Workshop zur Rassismusbewältigung
mit Leila El-Amaire
Zwischen „unterdrückt“ und „subversiv“ werden muslimischen Frauen viele Stereotype zugeschrieben, die wenig mit ihrer Lebensrealität zu tun haben. Andauernde Debatten über die Kleidung und Körper muslimischer Frauen stellen nicht nur eine Belastung dar, sondern hindern proaktiv Zugänge zum Arbeitsmarkt und Karrieredurchbrüche. Die andauernden Rassismuserfahrungen im Alltag aber auch auf struktureller Ebene prägen das Leben muslimischer Frauen in Deutschland. Dass muslimische Frauen keine passiven Opfer sind, machen sie stets laut und deutlich klar und leisten seit Jahrzehnten Widerstand gegen die ihnen auferlegten Repressalien und den Rassismus. Dies führt allerdings oft zu psychischer Belastung, dem Gefühl der Isolation und Zukunftsängsten. Für Nicht-Betroffene ist diese Erfahrung kaum greifbar und muss von den betroffenen Frauen ständig erläutert und in den Kontext gesetzt werden. Auch das bestärkt das Gefühl des Alleinseins und Unverstandenseins. Mit der anhaltenden Pandemie sind zusätzliche soziale Räume weggefallen, in denen sich üblicherweise muslimische Frauen austauschen und voneinander Kraft schöpfen.
Gerade deshalb ist es wichtig sichere Räume zu schaffen, in denen muslimische Frauen sich nicht erklären müssen, sondern auf Verständnis und Empathie stoßen. Unsere Workshopleiterin hat gemeinsam mit den Teilnehmerinnen die Mechanismen, Strukturen und Dynamiken von Rassismus besprochen, um ein besseres Ursachenverständnis für Rassismus und Ausgrenzung zu erlangen, denn nur dort wo die Ursachen bekannt sind, kann man effektiv etwas verändern. Allerdings ging dieser Workshop über den theoretischen Rahmen hinaus und ermöglichte einen gegenseitigen Austausch in einem geschützten Raum, indem die Teilnehmerinnen Erlebtes miteinander teilen und ein Gemeinschaftsgefühl erlangen konnten. Ziel war es, dass sich die Teilnehmenden nicht nur austauschen, sondern auch nachhaltig miteinander vernetzen können. Durch interaktive Methoden und Argumentationstrainings wurden die Teilnehmerinnen auf Auseinandersetzungen vorbereitet.
Der Workshop wurde durchgeführt von Leila El-Amaire , die nicht nur Jura studiert hat, sondern auch Mitbegründerin von i,Slam e.V ist . Dort war sie jahrelang als Projektleiterin, Trainerin und Slam-Poetin aktiv. Die letzten Jahre hat sie bei der Allianz Kulturstiftung als Projektleiterin für das Themenfeld „Artist at Risk“ gearbeitet und befindet sich derzeit in Elternzeit. Die Themenschwerpunkte ihrer weiteren Arbeit liegen bei antimuslimischem Rassismus, Empowerment, Intersektionalität und Feminismus und zeichnen sie daher als exzellente Workshopleiterin aus.
Der Workshop war folgendermaßen strukturiert:
Tag 1
1. Begrüßung der Gruppe und Vorstellung
2. Einleitung in das Thema antimuslimischer Rassismus
3. Einordnung und Bewusstwerdung der eigenen Position in der Gesellschaft
4. Gruppenübung
5. Offene Diskussion
6. Ausklang und Auswertung
Tag 2
1. Kurzes Warm-Up und Zusammenfassung des vorherigen Tages
2. Strategien im Umgang mit den eigenen Rassismuserfahrungen
3. Blick nach vorn – Wo sehe ich mich außerhalb des Rassismusdiskurses?
4. Identity politics – oft genutzt, viel missbraucht – und doch wichtig!
5. Gruppenübung zur Bewusstwerdung anderer Betroffener von Diskriminierungsmechanismen
6. Offene Diskussion
7. Abschluss
Wir hoffen auch in Zukunft ähnliche Räume schaffen zu können.
Team kiez-einander